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Beck & Meth

Siegfried Meth und Johann Beck begannen ca. 1965 damit, Bälle für ihren Heimatverein OMGC Ingolstadt herzustellen. Ob Vereinsmitglied Norbert Wagner ebenfalls involviert war, ist mir nicht bekannt. Die Vermutung, dass die für den Verein produzierten Bälle im Bällebuch unter der Bezeichnung Ingolstädter geführt werden, liegt nahe. Mir liegt allerdings kein konkreter Nachweis für diese Vermutung vor. Unterstützt wird diese Annahme durch die Tatsache, dass einige meiner Ingolstädter Exemplare mehr oder weniger identisch mit den ersten B&M Bällen sind. 

Nachdem der Ballverkauf anscheinend gut lief, mit Sicherheit eine hohe Nachfrage vorhanden war, wurde 1969 die Firma Beck & Meth gegründet. Zunächst gab es bis zu 50, zum Teil recht unterschiedliche Bälle ohne Bezeichnung, die wir heute als Vorläufer kennen. Ende 1971 ging man dann dazu über, Bälle mit Buchstaben und Nummern zu bezeichnen und auch zu beschriften. Die Idee hierzu kam von Harry Rothe, der inzwischen als Berater, Ballverkäufer in NRW, aber auch Mitentwickler von Minigolfbällen das Team unterstützte. Heute wird man vermutlich von einem freien Mitarbeiter sprechen. 

Ähnlich wie bei den Autonummernschildern stand hinter jeder Bezeichnung ein Städtename, allerdings war dies offensichtlich weniger einprägsam, denn kaum einer sprach vom Augsburger, wenn er den A1 spielte, oder vom Erlangener beim E2.  

Zum 10.jährigen Firmenjubiläum wurde der Siegerkranz als Firmenlogo eingeführt, damit fand auch eine Unterscheidung zu anderen Herstellern, mit Bällen gleicher Bezeichnung statt. Schon wenige Jahre zuvor fing man damit an Sonderbälle zu kreieren. Einige der DM / EM Bälle gingen anschließend in Serienproduktion, wie der X13, F35 oder der X19, doch auch der andere Weg wurde gewählt. Beliebte Bälle wie der H13 (DM 1990), der K1 (SM 89) oder K2 (SM 87) wurden als Sonderball herausgebracht. 

Bei den späteren SET Bällen handelte es sich meist um Auslaufserien, oder „Fehlproduktionen“ bezüglich der Balldaten. So steckt beispielsweise unter dem grünen Set-2 ein A13. Im offiziellen Verkaufskatalog von 1985 werden 5 Bälle (keine II Wahl) zum Preis von 39,- DM angepriesen.

Nachdem sich Siegfried Meth aus gesundheitlichen Gründen Mitte der 90.er Jahre zurückzog, übernahm Harry Rothe den Part des Partners. Aus B&M wurde B&P, seit Januar 2001 wurde unter der Bezeichnung B&R (Beck & Reisinger), die Produktion einiger Bälle, auf der Basis der alten Rezepturen, mit dem bekannten Emblem durch die Firma Reisinger wieder aufgenommen.

Anfang bis Mitte der 1990.er Jahre, wurde die Produktion von neuen Bällen eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt kamen auch einige Bälle auf den Markt, die B&M zugeschrieben werden, aber ohne Siegerkranz sind und nur den Aufdruck, wie Anfang der 1970.er Jahre. Im Museum sind dies ein H11 und ein E34.

Der letzte offizielle Katalog aus Ingolstadt erschien 1995


Die Bälle

Bevor B&M die Bälle in Kategorien unterteilte, gab es die sogenannten Vorläufer, ohne konkrete Benennung. Mit dem Zusammenfassen der Bälle für das Bahnengolfbällebuch musste dafür eine Bezeichnung erfolgen. Wie auch immer diese Erstellt wurde, sie ist nun für alle das Maß der Beschreibung:

Vorläufer: I  //  II  //  III  //  IV  //  V  //  V1 bis V33 // 220 // 250 //  260  //  270  //  280  //  330 

A - Bälle (A1 bis A25) = "Hundeball" aus Vollgummi

B - Bälle (B1 bis B20) = "Herscheider" aus Vollgummi

C - Bälle (C1 bis C2) = transparenter Plastikball

D - Bälle (D1 bis D11) = schwere bis extremschwere Bälle aus Vollgummi

E - Bälle (E1 bis E34) = harte Bälle aus PVC

F - Bälle (F1 bis F28 + F38) = weiche Bälle aus PVC

G - Bälle (G1 bis G11 + G11-2) = harte, langsamere Bälle aus PVC

H - Bälle (H1 bis H33) = "tote", langsamere Bälle aus Vollgummi

I - Bälle (I1 bis I3) = schwere Wippenbälle

K - Bälle (K1 bis K22) = schwerere und weichere Bälle aus Vollgummi

L - Bälle (L1 bis L3) = i-Bälle mit großem Durchmesser und damit mehr Gewicht

M - Bälle (M1 bis M3) = marmorierte Bälle

P - Bälle (P1 bis P4) = 50 Gramm-Bälle, meist mit Rauhlack

S - Bälle (S1 bis S3) = Silikonbälle   Anfang, bis Ende der 1980.er Jahre

S - Bälle (S1 bis S4) = dickerer Softgummiball ab ca. 1993

X - Bälle (X1 bis X19) = dicke Bälle von 0cm bis 70cm

Neben diesen Kategorien, die mit zunehmender Nummerierung von der Beschreibung abweicht, gibt es reichlich Sonderbälle zu bestimmten Maßnahmen, Jubilare und für einige Länder.

Des weiteren wurden Nummernbälle wie folgt aufgelegt:

100 bis 103 // 111 bis 115 // 122, 123 // 221, // 331 bis 335 // 441 bis 444 // 551 bis 553 // 661, 662

Möglicherweise gibt es weitere Nummernbälle, doch die Kenntnis über diese Bälle ist in der Minigolfszene leider arg begrenzt. Gleiches gilt für das Wissen über die Vorläufer! Meiner Meinung nach gibt es weitere Vorläufer-Bälle, drei meiner Bälle habe ich deshalb dort eingeordnet. Das ist natürlich eine reine Mutmaßung, alter und Herkunft der drei Exemplare schließen allerdings Ballhersteller vor 1980 aus und die Ähnlichkeit mit den entsprechenden veröffentlichen Bällen ist zum Teil sehr deutlich.